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Veröffentlicht am 04­.02.2011

Memorandum der über 300 TheologieprofessorInnen

Das am 4. Februar 2011 veröffentlichte Memorandum von ursprünglich 144 und letztendlich über 300 Theologieprofessorinnen und -professoren zur aktuellen Krise in der römisch-katholischen Kirche führt genau die Punkte auf, die schon vor 16 Jahren beim KirchenVolksBegehren 1995 von fast 2,5 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum unterschrieben wurden.

Zusammen mit der Zeitschrift Publik-Forum, dem Ökumenischen Netzwerk Initiative Kirche von unten, der österreichischen Plattform Wir sind Kirche und der Schweizer Zeitschrift aufbruch hat die deutsche KirchenVolksBewegung die von der Leserinitiative Publik e.V. getragene Unterstützungsaktion für das Memorandum im Internet mit der Seite www.kirchenaufbruch-jetzt.de und mit Unterschriftslisten gestartet.

Es ist ein großer Erfolg, dass sich fast 70.000 Menschen mit dem Memorandum solidarisiert haben, besonders im Vergleich zu den 14.000 Unterschriften der entgegengerichteten Petition pro ecclesia.

neu
Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch : Das Memorandum vom 4. Februar 2011. Eine Dokumentation
mit Text, Unterzeichnenden Professor*innen und Übersetzungen in 13 Sprachen

Bearbeitung: Julia Hahn, Tanja Heuer, Reinhard Feiter, Seminar für Pastoraltheologie – WWU Münster, 2021
> PDF (73 Seiten)

 

»Wir werden einen enormen Einbruch erleben«
> Publik-Forum-Interview mit Prof. Dr. Gerhard Kruip, Mitinitiator des Memorandums »Kirche 2011«, 15.5.2012

„Von einem wirklichen Dialog sind wir weit entfernt“
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung 1 Jahr nach dem Memorandum(2.2.2012)

„Zum Dialog gibt es keine Alternative“
> Wir sind Kirche-Pressemitteilung zum Memorandum (4.2.2011)

 

 

 

 

 

Buchtipps:
Das Memorandum. Die Positionen im Für und Wider
Judith Könemann / Thomas Schüller (Hg.)
Herder 2011, 195 Seiten, ISBN 978-3-451-30517-7, € 11,95

Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch
Marianne Heimbach-Steins, Gerhard Kruip, Saskia Wendel (Hg.)
Herder 2011, 300 Seiten, ISBN 978-3-451-30527-6, € 16,95


 

Vergleichbare Erklärungen von ProfessorInnen aus früheren Jahren und Jahrzehnten:


2010
Offener Brief von Hans Küng an die katholischen Bischöfe weltweit

erschien gleichzeitig in der Süddeutschen Zeitung, in der Neuen Zürcher Zeitung, in La Repubblica, El Pais, Le Monde und im Vertrieb der New York Times Syndication.
> Süddeutsche Zeitung vom 15.4.2010

2009
Petition "Für die uneingeschränkte Anerkennung der Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils"

> http://archiv.wir-sind-kirche.de/petition-vatikanum2.org/

1989
Kölner Erklärung. Wider die Entmündigung – für eine offene Katholizität

Kölner Erklärung katholischer Theologieprofessorinnen und Theologieprofessoren vom Dreikönigsfest, 6. Januar 1989
> Wortlaut
> mehr

1988
Erklärung "Die kirchliche Einheit wird aufs Spiel gesetzt!"

der fünf Pastoraltheologen Norbert Greinacher, Norbert Mette, Leo Karrer, Herrmann Steinkamp und Ottmar Fuchs. Erschienen am 19. November 1988 in der Frankfurter Rundschau.
> Wortlaut

1972
Aufruf "Wider die Resignation in der Kirche"

Vor Ostern 1972 hat eine Gruppe von 33 Theologieprofessoren aus aller Welt einen Aufruf "wider die Resignation in der Kirche" veröffentlicht, der zuerst in dem Mailänder "Corriere della Sera", dann in Publik-Forum (24.3.1972), in der Deutschen Tagespost (7./8.4.1972) und in der HerderKorrespondenz (Mai 1972, Seite 230-232) abgedruckt wurde. Unterzeichner des als "Orientierungspunkte" bezeichneten Appells waren: Jean-Paul Audet (Montreal), Alfons Auer (Tübingen), Gregory Baum (Toronto), Franz Böckle (Bonn), Günther Biemer (Freiburg), Viktor Conzemius (Luzern), Leslie Dewart (Toronto), Casiano Floristán (Madrid), Norbert Greinacher (Tübingen), Winfrid Gruber (Graz), Herbert Haag (Tübingen), Frans Haarsma (Nijmegen), Bas Van Iersel (Nijmegen), Otto Karrer (Luzern), Walter Kasper (Tübingen), Ferdinand Klostermann (Wien), Hans Küng (Tübingen), Peter Lengsfeld (Münster), Juan Llopis (Barcelona), Norbert Lohfink (Frankfurt), Richard McBrien (Boston), John L. McKenzie (Chicago), Johann Baptist Metz (Münster), Johannes Neumann (Tübingen), Franz Nikolasch (Salzburg), Stephan Pfürtner (Fribourg), Edward Schillebeecks (Nijmegen), Piet Schoonenberg (Nijmegen), Gerard S. Sloyan (Philadelphia), Leonard Swidler (Philadelphia), Evangelista Villanova (Montserrat), Hermann-Josef Vogt (Tübingen), Bonifac Willems (Nijmegen).
> HerderKorrespondenz (PDF 450 KB)

1970
"Memorandum zur Zölibatsdiskussion"

unterzeichnet von Ludwig Berg, Alfons Deissler, Richard Egenter, Walter Kasper, Karl Lehmann, Karl Rahner, Joseph Ratzinger, Rudolf Schnackenburg und Otto Semmelroth (9. Februar 1970)
aus: "Pipeline" Mitteilungsblatt des Aktionskreises Regensburg (AKR) 2/2010 S.42-53
> PDF 1,4 MB

1968/1969
Erklärung »Für die Freiheit der Theologie«
(Auszug)
»Die durch das Zweite Vatikanische Konzil wiedergewonnene Freiheit der Theologen und der Theologie zum Dienst an der Kirche darf heute nicht erneut gefährdet werden. Diese Freiheit ist eine Frucht und Forderung der befreienden Botschaft Jesu selbst und bleibt ein wesentlicher Aspekt der von Paulus verkündeten und verteidigten Freiheit der Kinder Gottes in der Kirche. Daher obliegt es allen Lehrern in der Kirche, das Wort zu verkünden opportune importune, gelegen oder ungelegen. … Wir bejahen mit Überzeugung ein Lehramt des Papstes und der Bischöfe, das unter dem Worte Gottes und im Dienste der Kirche und ihrer Verkündigung steht. Aber wir wissen zugleich, daß dieses pastorale Verkündigungsamt die wissenschaftliche Lehraufgabe der Theologen nicht verdrängen oder behindern darf. Jegliche Art von noch so subtiler Inquisition schadet nicht nur der Entwicklung einer gesunden Theologie. Sie fügt zugleich der Glaubwürdigkeit der gesamten Kirche in der Welt von heute unabsehbaren Schaden zu. Wir erwarten deshalb vom pastoralen Verkündigungsamt des Papstes und der Bischöfe ein selbstverständliches Vertrauen zu unserer kirchlichen Gesinnung und die vorurteilslose Unterstützung unserer theologischen Arbeit zum Wohle der Menschen in Kirche und Welt. Wir möchten unserer Pflicht, die Wahrheit zu suchen und zu sagen, nachkommen ohne Behinderung durch administrative Maßnahmen und Sanktionen. Wir erwarten, daß man unsere Freiheit respektiert, wo immer wir nach bestem Wissen und Gewissen unsere begründete theologische Überzeugung aussprechen oder publizieren.«

Diese Erklärung wurde von 1360 katholischen Theologinnen und Theologen aus aller Welt unterzeichnet - unter ihnen auch Walter Kasper, Karl Lehmann und Joseph Ratzinger. Der Text war von Hans Küng entworfen und dann von den Konzilstheologen Yves Congar, Karl Rahner und Edward Schillebeeckx überarbeitet worden.
> Fundort
siehe auch Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17.12.1969

 

 

 

 

Andere gleichgerichtete Erklärungen


2011
Brief der acht CDU-PolitikerInnen zum Zölibat
(14.1.2011) > Wortlaut des Briefes (PDF)

2011
Dialog nicht auf die lange Bank schieben.

Katholische Jugend ruft zu offenem Gespräch auf – nicht nur über den Zölibat (25.01.2011)
> www.bdkj.de

2010
Katholische Frauengemeinschaft kritisiert ungeklärte Fragen in der Kirche

"Forderungen der Würzburger Synode sind Richtschnur für den aktuellen Dialogprozess"
www.kfd-bundesverband.de

2010
"Kirche in Bewegung"

11.850 Unterschriften werden an die Deutsche Bischofskonferenz übergeben (24. September 2010)


2009
Jugendforum 2009 "Update Kirche" im Erzbistum München und Freising

PDF

 

 

 

 

 

 

1995
KirchenVolksBegehren Wir sind Kirche

Das in Österreich gestartete KirchenVolksBegehren wird allein im deutschsprachigen Raum von fast 2,5 Millionen Menschen unterschrieben.
www.wir-sind-kirche.de

 


1991/1993
Dialog statt Dialogverweigerung. Wie in der Kirche miteinander umgehen

Beschlossen von der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken am 7. Mai 1993
PDF

1972-1975
"Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland"

> mehr zur "Würzburger Synode"


Ergänzungen und Korrekturen bitte an: info@wir-sind-kirche.de





Kongregation für die Glaubenslehre: Instruktion über die kirchliche Berufung des Theologen
vom 24. Mai 1990
PDF (25 Seiten)

 

 

 

Zuletzt geändert am 12­.01.2022