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Eucharistie-Synode 2005 in Rom

Wir sind Kirche-Stellungnahme zu den Dokumenten der XI. Weltbischofssynode

250 Bischofe aus aller Welt samt ihrer Berater waren vom 2.-23.10.2005 in Rom zur XI. Weltbischofssynode versammelt, um über die „Eucharistie, Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche“ zu beraten. Nach Abschluss der Synode wurden erfreulicherweise zwei Dokumente veröffentlicht: Eine 25 Punkte umfassende „Botschaft“ an alle und 50 für den Papst bestimmte „Propositiones“ (Vorlagen). Schon vorher war durchgesickert, dass ein „aggiornamento“ der theologischen Sprache und der pastoralen Praxis an die Erfordernisse der Gegenwart nicht zu erwarten sei.

Was nun vorliegt, bestätigt diese Befürchtungen. Die Interventionen mutiger Bischöfe aus der Dritten Welt und aus den unierten orthodoxen Kirchen prallten am eisernen „Njet“ der einflussreichen „Betonfraktion“ ab. Nichts, aber auch gar nichts wird sich ändern.

1. Dazu einige Beispiele aus den „Propositiones“:
  • Es wird keine Ordination von „viri probati“ (verheiratete, bewährte Männer) geben (Begründung: Das sei ein „Weg ohne Umkehrmöglichkeit“, Prop. 11).
  • Es wird keine Lockerung der Zölibatspflicht für Priester geben (Begründung: Das sei „ein unschätzbares Geschenk“, Prop. 11).
  • Es wird keine Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur vollen Teilnahme an der Eucharistie geben (Begründung: Sie leben im „objektiven Gegensatz zum Wort des Herrn“ und es könnte „Verwirrung unter den Gläubigen über den Wert der Ehe entstehen“, Prop. 40).
  • Es werden auch weiterhin „unsere nicht-katholischen Brüder und Schwestern“ (!) nicht zur Kommunion zugelassen (Begründung: Die Kommunion sei nicht nur eine „personale communio mit Jesus Christus, sondern vor allem die volle communio mit der Kirche“, Prop. 41). Die an einer Eucharistiefeier teilnehmenden Nicht-Katholiken sollen „behutsam, aber deutlich“ darauf hingewiesen werden (Prop. 35).
  • Es wird von der Möglichkeit, Frauen zur Diakonats oder gar Priesterweihe zuzulassen, überhaupt nicht gesprochen.
  • Es werden keinerlei Versuche gemacht, von der missverständlichen und nicht selten irreführenden theologischen Sprachregelung abzurücken (Eucharistie als „Opfer“, als „Genuss des Fleisches und Blutes Christi“ u.a.).
    Stattdessen werden mit vielen schönen Worten empfohlen die „Eucharistische Anbetung“ (Prop.6), die „Geistliche Kommunion“ (Prop.10), der Ablass (Prop. 7), das Gebet um Priesternachwuchs (Prop. 11), die „tägliche Messe“ der Priester, ggf. „auch ohne Beteiligung der Gläubigen“ (Prop. 38), die „Kniebeuge vor der Hostie“ (Prop. 34).


2. Die „Botschaft“ an alle ist zumindest stilistisch eine Zumutung. Dazu drei Kostproben:
  • „Zusammengerufen nach Rom von Seiner Heiligkeit, Papst Johannes Paul II. seligen Angedenkens, und bestätigt durch Seine Heiligkeit Benedikt XVI. sind wir von den fünf Kontinenten zusammengekommen…“ (Nr. 2).
  • „Wir kennen die Trauer derer, die wegen ihrer dem Gebot des Herrn (vgl. Mt 19,3-9) nicht entsprechenden familiären Situation nicht zur hl. Kommunion gehen können. Viele geschiedene Wiederverheiratete nehmen es mit Schmerzen an, nicht kommunizieren zu können und sie opfern dies Gott auf“ (Nr. 15).
  • „ Möge euch (die „Personen gottgeweihten Lebens“, N.S.) die Eucharistische Frau schlechthin, gekrönt mit Sternen und ungeheuer fruchtbar, die Jungfrau der Himmelfahrt und der Unbefleckten Empfängnis, im Dienst für Gott und die Armen, in der Freude von Ostern bewahren für die Hoffnung der Welt“ (Nr. 19).


Quo vadis, ecclesia catholica romana?

Prof. Dr. Norbert Scholl, Wilhelmsfeld
23. Oktober 2005

Zuletzt geändert am 01­.10.2006