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Veröffentlicht am 04­.11.2021

25 Jahre Wir sind Kirche International

"Wir unterstützen die 'Synodalität' von Papst Franziskus mit dem ganzen Volk Gottes"

Jubiläumskonferenz und Aktion 25 Jahre Wir sind Kirche International in Rom

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> Presseaussendung der Plattform Wir sind Kirche in Österreich
> Foto-Bericht

Presseerklärung Wir sind Kirche International in Rom, 4. November 2021

Wir sind Kirche International unterstützt die Pläne von Papst Franziskus für den weltweiten synodalen Prozess und für eine umgekehrte Pyramidenstruktur, bei der der Papst und die Bischöfe dem Volk Gottes dienen.

"Was alle betrifft, muss von allen entschieden werden. Dieses alte Konzept der Kirche muss wiederbelebt werden!" sagte Colm Holmes aus Irland, Vorsitzender von Wir sind Kirche International auf der Jubiläumskonferenz dieser weltweiten katholischen Reformbewegung vom 29. bis 31. Oktober 2021 in Rom.

"Die Aufrechterhaltung der patriarchalischen Autokratie und der Erhalt der Macht und der Privilegien der Kleriker würde die Ursachen des kriminellen sexuellen und spirituellen Missbrauchs verlängern, der unsere Kirche in diese tiefe Krise geführt hat", sagte Dr. Martha Heizer, Mitbegründerin von Wir sind Kirche Österreich im Jahr 1995.

Die aktuelle Krise zeigt, dass die 5 ursprünglichen Ziele von Wir sind Kirche für die gesamte Kirche heute relevant sind und jetzt auf der Tagesordnung von Synodaltagungen weltweit stehen:
1. Gemeinsame Entscheidungsfindung
2. Frauen in allen Ämtern
3. Vorrang des Gewissens
4. Freiwilliger Zölibat
5. Willkommen für alle

Mahnwache in Rom
Wir sind Kirche International versammelte sich am 27. Oktober 2021 auf der Piazza Vittorio Emanuele II, um dagegen zu protestieren, dass 99,9% des Volkes Gottes keine Stimme in der Synode über die Synodalität 2023 haben werden - das Volk Gottes ist auf dieser Synode also nicht repräsentiert. Es heißt, der Prozess sei wichtig, nicht die Abstimmung - aber die Bischöfe werden zweifellos im Oktober 2023 abstimmen. Nichtsdestotrotz ermutigt Wir sind Kirche alle, Eingaben an die Synode zu all den vielen Themen zu schicken, die uns beschäftigen.

Wir sind Kirche International als global vernetzte, ökumenische katholische Reformbewegung wird in den kommenden Jahren:
- die Gemeinden dabei unterstützen, die KIRCHE zu sein, die wir sehen wollen
- Strukturen suchen, in denen das Volk Gottes Reformen diskutieren und umsetzen kann
- in Solidarität für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung arbeiten

 

Pressekontakt (alle sprechen Deutsch):

Colm Holmes, Vorsitzender Wir sind Kirche International
colmholmes2020@gmail.com
+353 86 606 3636

Dr. Martha Heizer, Stellvertretende Vorsitzende Wir sind Kirche International
martha@heizer.at, +43 650 4168500

Christian Weisner, Wir sind Kirche Deutschland
cweisner@web.de, +49 172 518 4082

Webseite:  www.we-are-church.org
mit Fotos: Öffentliches Zeugnis auf der Piazza Vittorio Emanuele II am 27. Oktober 2021 und Gebetsvigil in der Nähe des Petersdoms am 30. Oktober 2021

Wir sind Kirche International (We are Church International WAC) wurde 1996 in Rom gegründet und ist ein weltweiter Zusammenschluss von nationalen Kirchenreformgruppen. Sie setzt sich für die Erneuerung der römisch-katholischen Kirche auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und der daraus entwickelten theologischen Forschung ein.

 

Presseaussendung der Plattform Wir sind Kirche in Österreich

Von Österreich in die Welt

Wir sind Kirche International feiert in Rom Gründung vor 25 Jahren

In Rom tagte am 29./30. 10. 2021 die internationale Kirchenreformbewegung „Wir sind Kirche“ und versammelte dabei 30 Vertreterinnen und Vertreter aus 9 europäischen Ländern. VertreterInnen aus anderen Kontinenten fehlten pandemiebedingt, manche von ihnen – etwa Pakistan, USA und Indien - waren online zugeschaltet.

Als internationale Bewegung begeht „Wir sind Kirche“ heuer sein 25jähriges Bestehen. Im Rückblick auf das bisherige Bestehen betonte der Vorsitzende von „Wir sind Kirche – Deutschland“, Christian Weisner, die große Bedeutung des Kirchenvolksbegehrens in Österreich 1995 und die darauf erfolgte Gründung von „Wir sind Kirche, Österreich“ als Initialzündung und Weckruf für Katholikinnen und Katholiken in aller Welt: „Die Überzeugung, dass diese Kirche in bestimmten Punkten dringend reformiert werden müsse, ist von Österreich aus in die ganze Welt gegangen.“

Die Reformpunkte von „Wir sind Kirche“ sind seit 25 Jahren unverändert, aber sie sind im Laufe dieser 25 Jahre immer tiefer in das Bewusstsein des Kirchenvolkes eingedrungen und werden mittlerweile von einer Reihe anderer neuer Bewegungen mitgetragen – in Österreich etwa von der Laieninitiative und der Pfarrer-Initiative, in Deutschland von der Bewegung „Maria 2.0“. Die Amtskirche steht diesen Vorschlägen und Forderungen nach wie vor sehr reserviert bis ablehnend gegenüber. Doch zeigen Entwicklungen in vielen verschiedenen Ländern – allen voran der Synodale Weg in Deutschland, aber ganz aktuell auch der erst kürzlich publik gewordene Missbrauchsskandal in Frankreich - dass die Vorschläge und Forderungen von „Wir sind Kirche“ auf Dauer nicht abgeschmettert werden können.

Die 5 Forderungen von „Wir sind Kirche“ lauten:
1 Gemeinsame Entscheidungsfindung (Mitbestimmung und Menschenrechte)
2 Frauen in allen Ämtern (Ende der Geschlechterdiskriminierung)
3 Vorrang des Gewissens (besonders in Fragen der Sexualmoral)
4 Freiwilliger Zölibat (freie Wahl der Lebensform auch für Priester)
5 Willkommen für alle („Drohbotschaft statt Frohbotschaft“)

Das Selbstverständnis von „Wir sind Kirche“ hat sich im Lauf der Zeit gewandelt: Nach 25 Jahren weitgehender Dialogverweigerung durch die Amtskirche macht man sich heute allgemein wenig Hoffnungen, dass die Bischöfe und der Vatikan ehrliche Reformen auf den Weg bringen wollen, um der Kirche in heutiger Zeit eine evangeliumsgemäße Gestalt zu geben. Man beobachtet aber mit großer Freude, dass immer mehr Katholikinnen und Katholiken weltweit und sogar ganze Pfarren oder Gemeinschaften im eigenen Bereich selbständig Reformen durchführen und die Anliegen des Kirchenvolksbegehrens und von „Wir sind Kirche“ auf diese Weise verwirklichen.

  • Christian Weisner, Wir sind Kirche (Deutschland): „Die Überzeugung, dass diese Kirche in bestimmten Punkten dringend reformiert werden müsse, ist von Österreich aus in die ganze Welt gegangen.“
  • Martha Heizer, „Wir sind Kirche (Österreich): „Wir warten heute nicht mehr auf die Bischöfe, wir ermutigen die KatholikInnen, selbst aktiv zu werden.“
  • Colm Holmes, „Wir sind Kirche“ (Irland): „Selbst wenn Rom zu den verschiedenen Reformideen immer wieder Nein sagt, werden diese ihre Wirkung langfristig nicht verfehlen.“

Für die Plattform „Wir sind Kirche“-Österreich:

Dr. Martha Heizer, martha@heizer.at, 0650 4168500

Dr. Harald Prinz, harald.prinz@dioezese-linz.at, 0676-87765889

 

Zuletzt geändert am 23­.11.2021