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Veröffentlicht am 03­.12.1995

KirchenVolksBegehren: Initiatoren fordern Bischöfe zur Stellungnahme auf

Pressemitteilung, Hannover, 3. Dezember 1995

Ein "nicht-öffentliches" Gespräch zwischen den Initiatoren des KirchenVolksBegehrens und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl Lehmann, Mainz, fand am Samstag, dem 2. Dezember in Bonn statt.

Zu Beginn der mehr als zweistündigen Unterredung wurde Bischof Lehmann die notarielle Niederschrift über die am 18. und 19. November d.J. erfolgte Auszählung des KirchenVolksBegehrens überreicht. Insgesamt lagen 1.845.141 gültige Unterschriften vor, 1.483.340 davon waren durch das Ankreuzen des entsprechenden Feldes als römisch-katholisch bezeichnet.

Die drei Initiatoren erlebten einen intensiv zuhörenden Vorsitzenden der Bischofskonferenz, der sich beeindruckt zeigte von dem außergewöhnlichen Engagement für die Kirche und vor allem von dem großen Echo in den Gemeinden und der gesamten Öffentlichkeit. Der gegenüber dem KirchenVolksBegehren noch vor kurzem von Bischof Lehmann öffentlich erhobene Vorwurf, die Aktion führe zur innerkirchlichen Polarisierung, war bei diesem Gespräch kein Thema mehr.

Zu den Forderungen der Initiatoren, die nächste Vollversammlung der Bischofskonferenz solle zu den fünf Forderungen des KirchenVolksBegehrens Beschlüsse fassen, wurde keine Übereinstimmung erzielt. Bischof Lehmann verwies darauf, mit Ausnahme der Forderung nach der Priesterweihe für Frauen seien die anderen Forderungen des KirchenVolksBegehrens seit Jahren immer wieder Gegenstand von Beratungen der deutschen Bischöfe gewesen; der Spielraum für Entscheidungen sei jedoch begrenzt. Lehmann verwies in diesem Zusammenhang darauf, die Situation der Weltkirche müsse bei allen derartigen Entscheidungen immer
bedacht werden.

Nach Meinung der Initiatoren ist es im Interesse des Glaubenden jedoch dringend erforderlich, den vorhandenen Entscheidungsspielraum zugunsten von Reformen, wie sie z.B. bereits die Gemeinsame Synode in Würzburg vor 20 Jahren beschlossen hat, zu nutzen. Die Situation der Kirche in Deutschland und Westeuropa sei nun einmal anders als die der Kirche in Afrika und Asien.

Bischof Lehmann wird die deutschen Bischöfe über das offizielle Ergebnis des KirchenVolksBegehrens und die Unterredung mit den Initiatoren informieren, dies sei mit "ziemlicher Sicherheit" auch Gegenstand der Beratungen bei der Frühjahrsvollkonferenz der Bischöfe. Der gemeinsame Dialog soll fortgesetzt werden.

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Dieter Grohmann
Dortmund
Eva-Maria Kiklas
Dresden
Christian Weisner
Hannover

 

Zuletzt geändert am 22­.09.2017