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Veröffentlicht am 09­.08.2011

Gesprächsprozess + Papstbesuch

„Es wäre gut, wenn der Papst sehr bald grünes Licht für den Dialog geben würde.“

Wir sind Kirche zur Begegnung der deutschen Bischöfe mit Papst Benedikt am 13. August 2011

Pressemitteilung München / Castelgandolfo, 9. August 2011

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche erwartet, dass die deutschen Bischöfe bei ihrem Treffen am 13. August 2011 in Castelgandolfo den Papst in aller Deutlichkeit über die aktuelle Situation in seinem Heimatland und die immer drängender werdenden pastoralen Notstände informieren. Wie die Bischöfe nur zu gut wissen, erwartet auch die große Mehrheit der Katholiken und Katholikinnen in Deutschland, dass sie die weltweit brennenden pastoralen Themen gegenüber dem Papst ungeschminkt zur Sprache bringen: Eucharistie und Amt, Gemeindeleitung durch „Laien“, die Rolle und Amtsfunktionen von Frauen, die veraltete Sexuallehre sowie den Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene und konfessionsverbindende Familien.

Der von den Bischöfen in Deutschland eingeleitete Gesprächsprozess „Im Heute glauben“ darf nicht zur Farce werden. Deshalb muss der Papst spätestens bei seinem Deutschlandbesuch Ende September grünes Licht für einen gegenseitigen Austausch geben, der der Bedeutung eines „Dialogs“ und der „Communio“ im Sinne des Zweiten Vatikanums wirklich gerecht wird. Andernfalls werden Frustration und Resignation noch mehr steigen. – Die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland haben nicht vergessen, dass die „Würzburger Synode“ (1971-75), viele Diözesansynoden und -foren zwar umfassende Papiere zustande gebracht haben. Größtenteils verschwanden diese dann aber in amtlichen Schubladen und wurden von Rom ignoriert. Würde sich das Schicksal des „Dialogs für Österreich“ wiederholen, der im Jahr 1997 mit großen Erwartungen begonnen, aber dann sehr bald auf Drängen Roms wieder beendet wurde, wäre dies eine Katastrophe.

Das Motto der Papstreise „Wo Gott ist, da ist Zukunft“ stellt die Gottesfrage in den Mittelpunkt. Doch „Gotteskrise“ und „Kirchenkrise“ dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Es ist ja die offizielle Kirche mit ihren Vorschriften, Sprachregelungen und Strukturen, die vielen suchenden Menschen den Weg zu Gott und einer überzeugenden Glaubenspraxis innerhalb der Kirche versperrt.

Am Ende der Auftaktveranstaltung am 8./9. Juli 2011 in Mannheim hat Erzbischof Zollitsch angekündigt, alle Teilnehmenden würden eine Zusammenfassung der zahlreichen, in Kleingruppen formulierten Äußerungen und Einsichten erhalten. Ferner wolle er am 13. August zusammen mit dem Kardinal Dr. Reinhard Marx (München), Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück) und Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen) den Papst in Castelgandolfo über den bisherigen Verlauf des Prozesses informieren.

Wir sind Kirche bedauern, dass dieser „Gesprächsprozess“ sehr schleppend anläuft und in den einzelnen Bistümern noch sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Das bundesweite Auftakttreffen Anfang Juli in Mannheim gilt weithin als Erfolg. Dort konnte auch über die „Reizthemen“ in Ansätzen gesprochen werden. Doch die meisten konservativen Bischöfe waren nicht vertreten, und wiederholt haben Bischöfe betont, dass bestimmte Themen „nicht verhandelbar“ seien.

Der kommende Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. fällt in die größte Krise der römisch-katholischen Kirche seit der Reformation. Wie die erst kürzlich vorgelegten offiziellen Daten für das Jahr 2010 zeigen, ist noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik die Zahl der Katholiken so schnell gesunken – und das, obwohl dieser Papst aus Deutschland kommt und der Schwerpunkt seines Pontifikats auf Europa liegt.

Wenn nicht endlich ein transparenter und ergebnisoffener Dialog ohne Denkverbote beginnt, schwindet bei immer mehr Katholikinnen und Katholiken die Hoffnung, dass im gegenseitigen Miteinander-Reden und Aufeinander-Hören unsere Kirche aus der Krise in eine neue Zukunft geführt werden kann, in der sie – ihrem Auftrag gemäß – glaubwürdig die Frohe Botschaft Jesu Christi vorleben und verkünden kann.

Kontakt:
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Zuletzt geändert am 10­.08.2011