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Veröffentlicht am 26­.10.1999

Erklärung zur Rechtfertigungslehre

Der Einigung in der Rechtfertigungslehre müssen konkrete Schritte in der Ökumenischen Mahlgemeinschaft folgen

Pressemitteilung 26. Oktober 1999

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt die längst überfällige Unterzeichnung der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ und erwartet jetzt mit vielen Gläubigen dringend die Ökumenische Mahlgemeinschaft.

Die Frage der Mahlgemeinschaft darf nach Ansicht von Wir sind Kirche nicht zum Balken im Auge der Christen werden. Die große Mehrheit der Christinnen und Christen ist zur gemeinsamen Mahlfeier – zumindest aber zur Gewährung der ökumenischen Gastfreundschaft – bereit, viele praktizieren sie bereits. Die Kirchenleitungen müssen jetzt endlich das aufgreifen, was viele Christinnen und Christen ohnehin schon glauben und leben.

Wir sind Kirche unterstützt deshalb das bei der Ankündigung des im Jahr 2003 stattfindenden Ökumenischen Kirchentags bekundete Bemühen der Präsidien des Deutschen Evangelischen Kirchentages und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die sich nach Kräften dafür einsetzen wollen, dass bei gemeinsamen Veranstaltungen in Zukunft auch die Abendmahlsgemeinschaft möglich sein wird.

„Wenn es das Wesen des Abendmahls ist, die Einigung der durch Glaube und Taufe mit Jesus und untereinander Verbundenen zu fördern und voranzubringen – warum sollte es dann nicht auch in besonderer Weise geeignet sein, faktisch zerbrochene kirchliche Einheit wiederherzustellen?“ Diese Frage wurde bereits 1983 zu Recht von den beiden großen katholischen Theologen Heinrich Fries und Karl Rahner in ihrem Buch „Einigung der Kirchen – Reale Möglichkeit“ gestellt.

Da die Glaubwürdigkeit christlichen Handelns an der Versöhnungsbereitschaft der Kirchen untereinander zu messen ist, haben die Kirchen in Deutschland fast 500 Jahre nach der von hier ausgehenden Reformation eine große Aufgabe und Chance für eine christliche Einheit in Vielfalt, die nicht vertan werden darf. Endlich muss deutlich werden, dass die Christen trotz verschiedener Konfession viel mehr verbindet als trennt.

Vertreterinnen und Vertreter von Wir sind Kirche im Bistum Augsburg werden die Feierlichkeiten anläßlich der Unterzeichnung der Erklärung zur Rechtfertigungslehre am 31. Oktober in Augsburg durch den Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates im Vatikan, Kardinal Eduard Cassidy, und den Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, den Braunschweiger Landesbischof Christian Krause, in kritischer Solidarität begleiten. Mit dieser Erklärung und den Zusatzdokumenten ist erstmals nach der Reformation eine theologische Einigung über die Fragen erreicht worden, die einst Ausgangspunkt für das Zerbrechen der Einheit der abendländischen Kirche gewesen sind.

Zuletzt geändert am 19­.09.2009