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Veröffentlicht am 28­.10.2005

28. - 30. Oktober 2005

18. öffentliche Bundesversammlung in Köln

Bestärkung und neue Aufbruchstimmung für das 2. Jahrzehnt

„10 Jahre Wir sind Kirche – in Bewegung bleiben“ war das Motto der Bundesversammlung der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche vom 28. bis 30. Oktober 2005 in Köln, wo das deutsche KirchenVolksBegehren 1995 seinen Ausgang genommen hat. Weit mehr als 100 Delegierte aus fast allen deutschen Diözesen sowie Gäste aus dem In- und Ausland kamen in die Domstadt, aber nicht, um zurück zu schauen, sondern um vor allem den Blick nach vorne zu richten.

In seinem seindrucksvollen Impulsreferat schilderte der von Rom gemaßregelte Schweizer Theologe Prof. Dr. Josef Imbach die Kirchengeschichte als Krisengeschichte. Die Frage sei aber nicht, wie es zu Krisen kam, sondern warum es häufig nicht gelang, Kirchenkrisen fruchtbar zu bewältigen. „Mit Blick auf die Kirchengeschichte stellen wir schnell fest, dass viele theologische Fragen letztlich auf Machtfragen hinauslaufen“, so das Fazit von Imbach. Weder Dogma noch Doktrin dürften an erster Stelle stehen, wenn die römische Kirche eine Zukunft haben solle.

Über die Erwartungen des Kirchenvolks für die Zukunft der Kirche diskutierten anschließend Magdalena Bogner (kfd-Präsidentin und Vize-Präsidentin des ZdK) , Prof. Dr. Johannes Brosseder (Systematische Theologie Universität Köln), Dr. Martha Heizer (Plattform Wir sind Kirche Österreich), Susanne Mandelkow (Maria von Magdala. Initiative Gleichberechtigung für Frauen in der Kirche e.V.), Harald Pawlowski (ehem. Chefredakteur Publik-Forum), Ernst Sillmann (Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen) und Michael Steiner (ehem. Geschäftsführer der Initiative Kirche von unten).

In der von Bestärkung und neuer Aufbruchstimmung geprägten Bundesversammlung wurde festgestellt, dass – auch wenn bisher keine der konkreten Forderungen des KirchenVolksBegehrens im Kirchenrecht umgesetzt wurde – das in der Präambel formulierte Ziel in den 10 Jahren mehr als erreicht wurde, nämlich durch intensive Diskussion die vorhandenen Dialogprozesse und Initiativen zusammenzuführen, zu unterstützen und voranzubringen. Die Punkte des KirchenVolksBegehrens sind – nicht nur in Deutschland – zum Reform-Kanon für eine zukunftsfähige Kirche geworden. Deutlich wurde, dass angesichts des aktuellen Kurses in Rom die Arbeit von Wir sind Kirche als internationaler Reformbewegung auf der Grundlage des Konzils und der darauf aufbauenden Theologie und Praxis immer notwendiger wird. In der gegenwärtigen pastoralen Umbruchsituation sollen deshalb in Zusammenarbeit mit renommierten TheologInnen die Ergebnisse theologischer Forschung den Gemeinden für den praktischen Einsatz in Liturgie, Pastoral und Katechese vermittelt werden. Die Beteiligung an Katholiken- und Kirchentagen wird weitergeführt und das ökumenische Engagement im Hinblick auf den 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 in München verstärkt.

In das paritätisch besetzte sechsköpfige Bundesteam gewählt wurden wieder für zwei Jahre: Sigrid Grabmeier (Deggendorf, Bistum Regensburg), Karl Graml (Lenting bei Ingolstadt, Bistum Eichstätt), Eva-Maria Kiklas (Dresden, Bistum Dresden-Meißen) und Christian Weisner (Dachau/München, Erzdiözese München und Freising). Neu in das Bundesteam gewählt wurden Dietgard Heine aus (Mainz, Bistum Mainz) und Dr. Richard Hegenbarth (Oberursel, Bistum Limburg). Die Bundesversammlung richtete außerdem eine Arbeitsgruppe „Grundrechte in der Katholischen Kirche“ ein, die einen begründeten Grundrechtskatalog entwickeln wird.

Mit einer Mahnwache auf der Domplatte vor dem Kölner Dom, dort wo lange Zeit die „Kölner Klagemauer“ stand, ging die Bundesversammlung am Sonntagmorgen zu Ende. Gedacht wurde der zahllosen Ausgrenzungen und Ausgegrenzten aber auch für der Hoffnungszeichen und HoffnungsträgerInnen in der römisch-katholischen Kirche.

Zuletzt geändert am 08­.05.2006