5.9.2016 - KNA
Bischöfe und Laien treibt Frage nach Kirchen-Reformen weiter um
Was Reformen in der katholischen Kirche anbelange so habe sie in den vergangenen Jahren vermehrt Frauen mit Führungsaufgaben betraut, sagte der Erzbischof von München und Freising. Das gelte für "viele verantwortungsvolle Stellen in der Seelsorge, der Caritas und der Verkündigung".
Vor einem Jahr endete in Würzburg der "Gesprächsprozess", den die Bischöfe nach Aufdeckung des Missbrauchsskandals 2010 initiiert hatten, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Auf einer Fachtagung, die am Freitag in Mülheim an der Ruhr endete, bekräftigten die Teilnehmer, den Dialog über den künftigen Kurs der Kirche fortsetzen zu wollen.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, forderte auf dem Treffen mehr Mitbestimmung der katholischen Laien. Bereits zuvor hatte er sich zudem für Lo-ckerungen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern ausgesprochen sowie für eine Zulassung von Frauen zum Diakonat.
Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, verwies auf die bisherigen Ergebnisse des "Gesprächsprozesses" wie das neue Arbeitsrecht, das die Beschäftigung von wiederverheirateten Geschiedenen und Menschen in homosexuellen Partnerschaften mit Ausnahme des Verkündigungsbereiches ermögliche.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck lobte eine gewachsene "Kultur des Vertrauens und des Austausches". Die Kirche müsse lernen, mit unterschiedlichen Positionen und Ambivalenzen in den eigenen Reihen zu leben. Dabei dürften sich Kirchenmitglieder nicht gegenseitig das Katholisch-Sein absprechen.
Der künftige Bischof von Limburg Georg Bätzing äußerte sich im "Trierischen Volksfreund" (Samstag) skeptisch auf die Frage, ob etwa Lockerungen beim Zölibat helfen könnten, mehr Seelsorger für die Kirche zu gewinnen. Zugleich räumte er ein, die verpflichtende Ehelosigkeit gehöre nicht zum Wesen des Priesteramts. Allerdings könne es nur eine Lösung auf gesamtkirchlicher Ebene geben. Zum Frauendiakonat sagte Bätzing: "Der Papst hat die Frage aufgenommen, indem er einen Prüfauftrag gegeben hat. Ich bin froh, dass die von ihm eingesetzte Expertenkommission auch mit Theologinnen besetzt ist, um die Perspektive der Frauen einzubringen." Er warte nun "gespannt" auf die Ergebnisse.
Zuletzt geändert am 07.09.2016