Erik Händeler
Kirchenkrimi als Geschichte über den Reformdruck
Welche Reformen braucht die Kirche vor Ort? Wer den notwendigen Strukturwandel hin zu einer Synodalen Kirchen veranschaulichen will, der findet mit dem „Kirchenkrimi Lenting“ im Internet ein gutes Beispiel für den Veränderungsdruck: Gesichtswahrung statt Wahrheitssuche; auflaufen lassen statt Dialog; Entscheidungen im Hinterzimmer statt Transparenz; ein Bischof Hanke, der wegschaut; ohnmächtige Mitarbeiter; ein Diözesanrat ohne jede Wirkmächtigkeit.
Was ist passiert? Eine historische Urkunde verschwindet in der Kirchengemeinde Lenting, Diözese Eichstätt. Der besondere Ablassbrief aus dem Jahr 1500 hatte seinerzeit den Bau der Kirche finanziert. Ihn hatte die Ortsadelige Argula von Grumbach vor Augen, als sie Luther gegen den Ingolstädter Professor Eck unterstützte. Hat ihn ein Vertretungspfarrer zu Geld gemacht oder aus ideologischen Gründen vernichtet? Der Versuch, den Fall aufzuklären, spiegelt den Zustand der Amtskirche wider: Obwohl von einer Inventarliste und von Zeugen dokumentiert, sagt der Ortspfarrer, da sei „nie was gewesen“, und kommt damit durch. Bischof Hanke klärt den Fall nicht auf, reagiert nicht auf Mails; die Ingolstädter Staatsanwaltschaft untersucht weder Spuren noch hört sie relevante Zeugen; die Leute vor Ort beißen den Hinweisgeber sowie den Journalisten aus; der Diözesanrat ist ohnmächtig. Auf jeder Ebene lässt sich nachvollziehen, wie eine synodale Kirche anders reagieren würde:
Was das Verschwinden einer historischen Urkunde über Menschen erzählt, über die (bisherige) Kirche von Eichstätt, und über den Staat.
Zuletzt geändert am 16.10.2025

