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Veröffentlicht am 25­.08.2016

25.8.2016 - KNA

Abtprimas Wolf verbringt Ruhestand in Sankt Ottilien

München/Münster (KNA) Notker Wolf (76), Abtprimas der Benediktiner und damit oberster Repräsentant von mehr als 20.000 Mönchen, Nonnen und Schwestern, scheidet in zwei Wochen aus dem Amt. Seinen Ruhestand will er in der Erzabtei Sankt Ottilien in Oberbayern verbringen, wie er der "Münchner Kirchenzeitung" (4. September) verrät. Wolf zählt zu den bekanntesten Ordensleuten in Deutschland, er machte auch als Buchautor und Rockmusiker von sich reden. Seit dem Jahr 2000 stand er an der Spitze der Benediktiner. Noch sei nicht ganz klar, wann er endgültig in sein Heimatkloster zurückkehren werde, sagte Wolf der Zeitung. "Es wird ein fließender Übergang." Ein Teil seines Umzugsgutes sei jedoch schon dort. Die Erzabtei Sankt Ottilien der Missionsbenediktiner liegt im Kreis Landsberg am Lech.

Der bisherige Ordenschef mit Sitz in Rom scheidet zum 9. September aus dem Amt. Einen Tag später soll ein Nachfolger gewählt werden. Der als Werner Wolf in Bad Grönenbach im Allgäu geborene Benediktiner meldet sich immer wieder in kirchenpolitischen und gesellschaftlichen Debatten zu Wort. Seine Bücher über Spiritualität, Glauben und Lebensführung sind Bestseller. Bekannt ist Wolf zudem für seine Vorliebe für Musik. Viele Jahre spielte er E-Gitarre und Querflöte in der Band "Feedback", die das Publikum unter anderem mit Songs wie "Highway to Hell" begeisterte.

In einem Gespräch mit der Münsteraner Bistumszeitung "Kirche+Leben" zeigte sich Wolf überzeugt, dass die Zusammenlegung von Pfarreien in Deutschland an ihre Grenzen stoßen werde. Immer größere Räume zu schaffen, entfremde die Menschen von ihren Gemeinden. Diese müssten überschaubar bleiben, gerade in der Sorge für die Gläubigen. Deshalb sollten Laien auch mehr Befugnisse erhalten. Der Benediktiner rief die Katholiken zu mehr Eigenverantwortlichkeit auf. Die Zeiten, da man sich einfach kirchlichen Vorschriften beuge, seien vorbei.

Mit Papst Franziskus habe in der Kirche eine neue Denkweise Einzug gehalten, zeigte sich Wolf überzeugt. Er verwies auf das gegenwärtige Jahr der Barmherzigkeit, das von Franziskus ausgerufen worden war. Es gehe um den Umgang der Christen miteinander und um das christliche Zeugnis in der Welt. Seiner Einschätzung zufolge ziehen viele im Vatikan mit, einige blockieren, sagte der scheidende Ordenschef. Der Papst könne aber nicht alle Mitarbeiter von heute auf morgen austauschen. Sein Anliegen werde bei den Bischofsernennungen deutlich, "und das wird nachhaltig wirken".

Zuletzt geändert am 26­.08.2016