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Veröffentlicht am 11­.12.2007

11.12.2007 - kath.ch

Katholische Kirche Zürich in Aufbruchstimmung

Die kirchliche Basis soll nachdenken über den Zustand der Pfarreien im Kanton Zürich und die Beziehung zur Weltkirche. Dies war der Kernpunkt des Projektes «Werkstätten Zukunft Kirche Zürich», welches Generalvikar Paul Vollmar vor zwei Jahren initiiert hatte. Am Sonntag, 9. Dezember stellte die Projektleitung in der Liebfrauenkirche Zürich dem neuen Diözesanbischof Vitus Huonder und allen interessierten Gläubigen die Ergebnisse vor. Vorrangiger Wunsch ist eine «glaubwürdige Kirche, bei der Worte und Taten übereinstimmen».

Mit dem Präsentieren der Ergebnisse aus dem Nachdenkprozess «Werkstätten Zukunft Kirche Zürich» sind die Aktivitäten rund ums Jubiläum «200 Jahre unterwegs» abgeschlossen. Die Zürcher Katholikinnen und Katholiken gedachten dabei der Unterzeichnung des «Toleranzediktes» von 1807, das ihnen erstmals seit der Reformation die Feier von Gottesdiensten erlaubte.

Reiche Palette an Anliegen

Durch die Zukunftswerkstatt forderte das Generalvikariat die Gläubigen auf, sich zu Themen wie Spiritualität, Ökumene, Diakonie und Jugend in der Kirche zu äussern. Auch Fragen zur Rolle der Frauen und der Laien kamen zur Sprache. In den vergangenen zwei Jahren reflektierten nun in rund 40 Pfarreien Katholikinnen und Katholiken in Gruppenworkshops aktuelle Situation und zukünftige Aktivitäten der Kirche.
Projektleiter Thomas Niedermann skizzierte beim Anlass in der Kirche Liebfrauen die wichtigsten Ergebnisse. Man wünsche sich vor allem «eine Kirche, die lebt, was sie lehrt», die Raum für «echte» Begegnungen schaffe und nicht ausschliessend, sondern einladend wirke, insbesondere für Ausländer und Gläubige anderer Konfessionen. Von der Kirchenleitung wird erwartet, dass sie die verschiedenen Formen von Spiritualität in den Pfarreien unterstütze und fördere. Die Zürcher Pfarreien verlangen vom Bistum auch «mehr Mut, Ortskirche zu sein und zu regionalen Eigenheiten und Lösungen». Gerade der Bischof solle verbinden statt polarisieren und den Kontakt und Dialog mit der kirchlichen Basis suchen.

Knackpunkte Ökumene und Frauen
Im Bezug auf die Ökumene finden die Beteiligten der Werkstätte klare Worte: «Die Ökumene ist der Normalfall, der Alleingang die Ausnahme!» Damit zitieren sie den Ökumenebrief von 1997, den Kirchenratspräsident Ruedi Reich und der ehemalige Generalvikar von Zürich, Weihbischof Peter Henrici, unterzeichnet hatten. Auch die Rolle der Frauen in der Kirche wurde thematisiert. Sie sollen «in der Kirche ernst genommen, respektiert und in die Verantwortung miteinbezogen werden». Um diesem Umstand gerecht zu werden, wünschen sich die Projektteilnehmenden vom Bischof und der Weltkirche einen ernsthaften Dialog über die Haltung der Kirche zum Diakonat und Priestertum von Frauen.

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Zuletzt geändert am 12­.12.2007