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Veröffentlicht am 28­.07.2010

an die Münchner Kirchenzeitung

zum Artikel "Wir sind Kirche" (25.7.2010)

Der Artikel könnte den Eindruck erwecken, als sei „Wir sind Kirche“ nur eine kleine, lautstarke Protestgruppe gegen Papst und Bischöfe. Doch der Zuspruch zuletzt beim Ökumenischen Kirchentag in München und aktuelle Untersuchungen zeigen, wie groß die Unterstützung der Reformanliegen ist, die zum Teil schon lange vorher in der Würzburger Synode fast gleichlautend formuliert worden sind. Unterstützt von vielen anerkannten Theologinnen und Theologen, Priestern und Ordensleuten ist die KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" seit 15 Jahren ein Ausdruck des „sensus fidelium“.

Der Name „Wir sind Kirche“ geht übrigens auf ein Wort von Pius XII. zurück, der schon 1946 sagte, dass die Laien nicht nur zur Kirche gehören, sondern die Kirche sind. Und nach Can. 212 § 3 des Kirchenrechts haben alle Gläubigen „das Recht und bisweilen sogar die Pflicht, ihre Meinung in dem, was das Wohl der Kirche angeht, den geistlichen Hirten mitzuteilen und sie ... den übrigen Gläubigen kundzutun“.

Der anerkannte Moraltheologe Bernhard Häring, einer der Erstunterzeichner des 1995 von 1,8 Millionen Menschen unterschriebenen Kirchenvolksbegehrens, hat in einem persönlichen Brief kurz vor seinem Tod geschrieben: „WIR SIND KIRCHE heißt auch: Wir entziehen uns nicht unserer gemeinschaftlichen Verpflichtung. Wir wollen mit den Autoritätsträgern, nicht gegen sie arbeiten. Wir äußern Kritik und nehmen Kritik an uns an, weil wir an den Geist der Unterscheidung glauben.“

Angesichts der weltweiten Krise in unserer Kirche sollte es endlich zum echten Dialog zwischen Bischöfen, Laienvertretungen und auch Initiativen wie "Wir sind Kirche" kommen, denn die gegenwärtige Austrittswelle wird nur zu stoppen sein, wenn jetzt endlich die viel zu lange aufgeschobenen Reformen mutig angepackt werden.

Christian Weisner
Bundesteam der KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“

Zuletzt geändert am 28­.07.2010