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Veröffentlicht am 24­.01.2009

24.1.2009 an "Kirche und Leen" (Bistum Münster)

zu: „Ermüdung vor Gebetswoche für Einheit der Christen“ (18.1.2009)

Auf die Munteren setzen, nicht auf die Müden!

Es ist ein Trauerspiel. Wieder wird uns in einem Artikel der Kirchenzeitung nahe gelegt, dass wir uns mit den „Ermüdungserscheinungen“ der Ökumene abfinden sollten. Ich kann es kaum noch ertragen, immer wieder zu hören, wie „dringend“ das Anliegen der ökumenischen Einheit der Christen sei, während gleichzeitig keine konkreten Schritte in diese Richtung unternommen oder auch nur akzeptiert würden. Auch der Hoffnungsträger Erzbischof Zollitsch enttäuscht uns Basis-Ökumeniker: „derzeit keine Lösung“ für die eucharistische Gastfreundschaft in konfessionsverschiedenen Ehen! Und immer wieder die gleiche frustrierende Nachricht zum Ökumenischen Kirchentag 2010 in München: kein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten!

Wofür sollen wir in der Gebetswoche für die Einheit der Christen dann noch beten? Dass Gott uns trotz unseres Zauderns und Erstarrens „zu einem einzigen Holz zusammenfügen“ möge, quasi unter Zwang?

Für die meisten Christinnen und Christen, die ich kenne, ist nicht zu begreifen:
- inwiefern eine eucharistische Gastfreundschaft „in die falsche Richtung“ weisen sollte;
- wann die Zeit denn „reif“ sein soll für ein gemeinsames Abendmahl und was die Kirchenleitungen für die Intensivierung der nötigen „Reifungsprozesse“ tatsächlich tun;
- warum, um Himmels Willen, ein gemeinsames Abendmahl auf dem Kirchentag „die Ökumene beschädigen“ würde.

Nein, so geht es nicht voran! Viele christliche Familien, Gruppen und Verbände sind längst weiter; sie teilen Gedanken, Worte und Werke miteinander und haben allen Grund, auch die Eucharistie, die Danksagung, miteinander zu feiern! Sie brauchen die Stärkung auf ihrem gemeinsamen Weg, die in der eucharistischen Gemeinschaft liegt, und sie brauchen sie nicht erst übermorgen, wenn der letzte theologische Streit über die Transsubstantiation oder das Priesteramt geklärt ist.

Ich behaupte nicht, dass all diese Fragen irrelevant wären. Aber vorrangig ist, dass wir gemeinsam zum Tisch des Herrn geladen sind und dass der Priester keine „Selektionsaufgabe“ hat. Manchmal denke ich: Wir dürfen nicht einen Tag länger warten, sondern wir müssen einfach tun, was wir für richtig halten. Eine Praxis, die inspiriert ist vom Heiligen Geist, wird die Kirche erneuern. Und die ist gut beraten, wenn sie auf die Munteren setzt, nicht auf die (Ökumene-)Müden!

Veronika Hüning
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Zuletzt geändert am 26­.01.2009