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Veröffentlicht am 03­.11.2007

3.11.2007 an die Süddeutsche Zeitung

zur Berichterstattung über den Papstbesuch von Ministerpräsident Beckstein

Anlässlich der Romreise des neuen Ministerpräsidenten war den Medien zu entnehmen, dass Günther Beckstein als evangelischer Christ keinen Hehl daraus mache, froh zu sein, dass es in Bayern eine katholische Volkskirche gibt. Als ökumenische Geste des ersten evangelischen Ministerpräsidenten im überwiegend katholischen Freistaat Bayern ist diese Aussage zu begrüßen.

Wenn Beckstein von katholischer Volkskirche spricht, so sollte er als Mitglied einer reformatorischen Kirche dabei jedoch nicht nur die Kirchenhierarchie sondern auch das Kirchenvolk im Blick haben. Beckstein sollte wissen, dass seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) das "Volk" und der Glaubenssinn des ganzen Gottesvolkes ("Sensus Fidelium") auch in der römisch-katholischen Kirche einen hohen Stellenwert haben. Und er sollte wissen, dass die Diskrepanzen und Spannungen zwischen dem Lehramt des Papstes und der Bischöfe auf der einen Seite und der Theologie und dem Kirchenvolk auf der anderen Seite immer größer werden.

Für seine künftige Arbeit als Ministerpräsident des Freistaates Bayern bleibt zu hoffen, dass er nicht nur den Kontakt zur Kirchenhierarchie sondern auch zu den gewählten Vertreterinnen und Vertretern kirchlicher Gremien und zum Kirchenvolk insgesamt suchen wird. Und dass er sich in ökumenischer Verbundenheit auch für den Fortbestand der "Liberalitas Bavariae" einsetzen wird.

Christian Weisner
Bundesteam KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche

Zuletzt geändert am 04­.11.2007