Die kirchlichen Räte repräsentieren seiner Meinung "tausendfach mehr Katholiken" als ich.

Offensichtlich übersieht der emeritierte Hochschullehrer für Politische Wissenschaften und Sozialethik, Vorsitzender des Diözesanrats von 1986 bis 1994 und Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern von 1993 bis 2001, dass 1995 circa 2 Millionen Katholikinnen und Katholiken beim KirchenVolksBegehren innerhalb weniger Wochen in Österreich und Deutschland Kirchenreformen gefordert haben, die von den Bischöfen seit fast 24 Jahren ignoriert werden. Ernsthafte Gespräche wurden verweigert. Besonders bedauerlich war auch die Haltung des Diözesanrats in Eichstätt, dessen damaliger Vorstand, zu denen auch der derzeitige Vorsitzende und seine Stellvertreterin gehören, mit Tricks "erfolgreich" den Antrag der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe auf Mitgliedschaft abgewehrt haben.

Bischof Hanke ignoriert bis zum heutigen Tag die Existenz unserer Reformbewegung und redet öffentlich ganz anders. Da ist zum Beispiel die Rede davon, "dass wir zu sehr in geschlossenen Systemen denken", "Christsein ist kein Wohnzimmer", "Kirche nicht zu Homogenität, sondern vielmehr zu Heterogenität aufgerufen ist", "die Beharrung auf dem Status quo, die dem Klerikalismus innewohnt, verhindert jede Dynamik" oder zum Schluss seines Kommentars in der "Herder-Korrespondenz" von diesem Monat: "Die Kirche kann wieder etwas Besonderes sein, wenn sie erstmal gelernt hat, normal zu sein, in der Gesellschaft normal zu sein, dann kann sie ihrem besonderen Auftrag wieder gerecht werden. "

Ich freue mich über den Mut der Frauen der Aktion "Maria 2.0", ihrer Forderung nach Reformen, insbesondere für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche, mit Unterstützung der beiden großen Frauenverbände öffentlich Ausdruck zu verleihen. Vielleicht gelingt es "Wir sind Kirche" auch, zu ernsthaften Gesprächen mit den Bischöfen zu kommen. Wir sind gespannt darauf, wie im Bistum Eichstätt ab jetzt die klerikale Abgeschlossenheit und Selbstbezogenheit der Kirche durchbrochen wird.

Walter Hürter, Sprecher der "Wir sind Kirche"-Diözesangruppe Eichstätt

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