3.12.2007 - Kölnische Rundschau

Baustelle Ökumenischer Kirchentag

VON HAJO GOERTZ
MÜNCHEN. Der Zweite Ökumenische Kirchentag werde „kein Wartesaal“ auf die Einheit der Kirchen, sondern „eine Baustelle“ für die weitere Annäherung, sagte Hans-Joachim Meyer voraus. Dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken stimmte sein protestantischer Kollege, der Mediziner Eckhard Nagel vom „Deutschen Evangelischen Kirchentag“ uneingeschränkt zu. Beide Repräsentanten der Laien ihrer Kirchen werden nach derzeitiger Planung den gemeinsamen Kirchentag leiten, der 2010 in München stattfinden soll. Just am Tag, als mit Reinhard Marx ein neuer Erzbischof für München ernannt wurde, konstituierte sich das Leitungsgremium, das eine Massenveranstaltung nun einmal erfordert. Beim Ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin waren rund 200 000 Teilnehmer gekommen. Von Erzbischof Marx als dem neuen katholischen Gastgeber erwarten beide Veranstalter eine ebenso kräftige Unterstützung wie von dessen Vorgänger, Kardinal Friedrich Wetter.

Bei der Pressekonferenz zur Konstituierung der Leitung kamen Meyer und Nagel nicht umhin, erneut die Differenzen um ein gemeinsames Abendmahl anzusprechen. München wird in dieser Hinsicht keinen Fortschritt bringen. Streit ist erneut programmiert, auch das verbreitete Unverständnis darüber, dass die katholische Amtskirche weiterhin selbst ökumenische Gastfreundschaft verweigert.

Es würden von den offiziellen Kirchenvertretern seit einiger Zeit stark die Unterschiede im Kirchenverständnis betont, bedauerten Meyer und Nagel. Angesichts solcher Hemmnisse sollten nach Ansicht der designierten Präsidenten die Laien beim zweiten gemeinsamen Kirchentag deshalb zeigen und praktizieren, was schon möglich sei. „Hauruck-Verfahren“ und Provokationen, wie es sie in Berlin gegeben hat, wirkten eher hinderlich, erklärte ZdK-Präsident Meyer.

Zuletzt geändert am 22­.01.2008