Ökumenische Versammlung in Wittenberg

Wir sind Kirche: Keine Ökumene hinter verschlossenen Türen!

Pressemitteilung München/Wittenberg, 9. Februar 2007

Zur Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung 15.-18.Februar 2007 in Wittenberg
Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche begrüßt, dass auf dem Weg nach Sibiu bei der dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in der Lutherstadt Wittenberg das reformatorische Erbe der christlichen Kirchen in den Blickpunkt gerückt wird, das auch für die römisch-katholische Kirche von großer Bedeutung ist.

Zugleich bedauert die katholische Reformbewegung jedoch sehr, dass den jetzigen Ökumenischen Versammlungen (2006 in Rom, 2007 in Wittenberg und Sibiu/Hermannstadt) fast nur Hauptamtliche der Kirchen und kirchlichen Verbände angehören, die alle von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, dem Rat der Evangelischen Kirche Deutschland und anderen Kirchenleitungen ausgesucht und delegiert wurden. Damit unterscheidet sich die jetzige Ökumenische Versammlung ganz wesentlich von den vom Konziliaren Prozess (Gerechtigkeit Frieden Bewahrung der Schöpfung) inspirierten Vorgängertreffen 1989 in Basel und 1997 in Graz, bei denen die kirchliche Basis in großer Zahl aktiv beteiligt war.

„Die Kirchenleitungen haben leider versucht, den Schwung der ökumenischen Basisbewegungen unter ihre Kontrolle zu bringen“, erklärt Eva-Maria Kiklas (Dresden), Mitglied des Wir sind Kirche-Bundesteams und Präsidiumsmitglied des ersten Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin. „Über die Ökumene darf aber nicht exklusiv hinter verschlossenen Türen beraten werden! Der Prozess der Ökumene ist zu wichtig, als dass wir ihn nur den von den Kirchenleitungen ausgesuchten und benannten Delegierten überlassen dürfen.“

Die Christen und Christinnen erwarten von den Kirchen Europas, dass sie noch viel intensiver auf die sichtbare Einheit der Kirche Jesu Christi hinwirken, wenn sie Zeichen des Reiches Gottes in der Welt sein wollen. Dies gilt besonders bezüglich
  • des Ökumenischen Glaubensbekenntnisses von 381, das in den Kirchen liturgisch beheimatet werden sollte,
  • geeigneter Zwischenschritte auf dem Weg zur vollen eucharistischen Gemeinschaft und
  • der Überwindung der die Kirchen trennenden Fragen des Amtes und Kirchenverständnisses.
    (aus dem Impulspapier der bundesweiten ökumenischen Tagung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) Anfang Dezember 2006 in Loccum, an der auch VertreterInnen der KirchenVolksBewegung teilnahmen)

Die Versöhnung zwischen den Konfessionen und Religionen ist ein eminent wichtiger Baustein für das weitere Zusammenwachsen Europas. Auf der Grundlage der wegweisenden „Charta Oecumenica“, auf die sich die europäischen Kirchen selbst verpflichtet haben, fordert die KirchenVolksBewegung die Kirchenleitungen auf, die theologisch begründeten und von der großen Mehrheit der Kirchenbasis schon lange geforderten sichtbaren Zeichen der kirchlichen Einheit umzusetzen.

Zum Auftakt der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung Ende Januar 2006 in Rom hatte die internationale KirchenVolksBewegung die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die Beziehungen zwischen den einzelnen Kirchen auf allen Ebenen – also nicht nur die der Kirchenleitungen, sondern gerade auch die der Basis betreffend – thematisiert werden. Denn die moderne ökumenische Bewegung ist, oft auch gegen den Widerstand der Kirchenleitungen, vor allem von der Kirchenbasis geprägt, so z.B. der 1884 initiierte „Weltgebetstag der Frauen“ (am ersten Freitag im März) als jetzt größte ökumenische Laieninitiative sowie der von den Laienorganisationen der beiden großen Kirchen veranstaltete Ökumenische Kirchentag 2003 in Berlin. Umso bedauerlicher ist es, wenn jetzt einzelne Bischöfe sagen, die Einheit der Christen „lässt sich nicht ‚von unten’ organisieren, sondern muss sich ‚von oben’ einsenken“.

> Weitere Informationen zur Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung

Kontakt:
Eva-Maria Kiklas, Dresden, Tel: 0351-310 3344
kiklas@wir-sind-kirche.de

Christian Weisner, München, Tel: 08131-260 250
weisner@wir-sind-Kirche.de

Zuletzt geändert am 27­.02.2007